Hohe Stressbelastung durch Arbeitslosigkeit

In einer Pressemitteilung im Juni 2014 stellte die DAK-Gesundheit die Ergebnisse einer von ihr beauftragten Studie zum Thema Stressbelastung in der Altersgruppe der 25- bis 40-Jährigen vor. Befragt wurden 3100 Männer und Frauen aus ganz Deutschland in Form einer Punkteskala. Im Ergebnis zeigte sich, dass vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende und Studentinnen unter chronischem Stress leiden. Alleinerziehende erzielten in dieser Gruppe den höchsten Punktewert. Leitende Angestellte, Beamte im gehobenen Dienst und Manager seien dagegen weniger belastet. "Erwerbslose haben eine höhere Stressbelastung als Erwerbstätige" sagt Jörg Marschall vom Forschungsinstitut IGES, welches mit der Durchführung der Studie beauftragt worden war. 

Seit der Einführung von Hartz IV im Januar 2005 erlebe ich eine verstärkte gesellschaftliche Abwertung gegenüber Arbeitslosen, welche sich in einer Vielzahl von Verallgemeinerungen und Vorurteilen zeigt. Ich freue mich daher, dass diese Studie bestätigt, dass Arbeitslosigkeit eine enorme psychische Belastung ist. Als Erklärungsansatz dafür könnte das von Johannes Siegrist postulierte Modell der Gratifikationskrise eine Antwort geben. Demnach erkrankt eine Person dann, wenn sie sich stark verausgabt und dafür nicht in angemessener Weise entschädigt wird. Als Entschädigung oder Belohnung sind damit beispielsweise gesellschaftliche Anerkennung, finanzielle Sicherheit, ausbildungsadäquate Beschäftigung und Weiterbildungs-, Karriere- und Einflussmöglichkeiten gemeint. Dieses Modell lässt sich natürlich auch sehr gut auf die Situation Alleinerziehender anwenden. Natürlich gibt es noch eine Reihe andere Einflußfaktoren, die näher untersucht werden müssten. Sicher ist aber, dass die Einführung von Hartz IV und das dazugehörige Antragsverfahren einen großen Anteil an dieser Situation haben. 

Ich habe daher die Hoffnung, dass diese Studie einen Teil dazu beiträgt, den entstandenen Imageschaden von Arbeitslosen wieder ein Stück auszugleichen und uns alle dazu ermuntert Arbeitslosen wieder mit mehr Respekt und Anerkennung zu begegnen. 

Quelle: http://www.dak.de/dak/bundesweite_themen/Stress-Studie_2014-1432934.html

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