Thema Psychologie/Psychotherapie: Das Paradox menschlicher Verdrängung

In vielen Zeitschriften ist zu lesen, dass der Klimawandel und dessen Folgen nicht mehr aufzuhalten sind. Dies bedeutet auch, dass das Leben auf unserem Planeten für uns Menschen in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind wir aufgrund unserer Lebensweise auch selbst schuld daran. An dieser Stelle möchte ich besonders auf den Artikel „Der Planet schlägt zurück“ von David Wallace-Wells in der Zeitung „derFreitag“ Nr.29/17 aufmerksam machen.
Für mich als psychologisch/philosophisch denkenden Menschen ergeben sich daraus zwei grundlegende Fragen:

1.Warum ist die menschliche Fähigkeit zur Verdrängung unangenehmer beziehungsweise bedrohlicher Situationen so stark ausgeprägt, dass wir sogar in Anbetracht der wahrscheinlichen Vernichtung unserer ganzen Spezies mit unserem schädlichen Handeln einfach so weitermachen, als wäre alles gar nicht so schlimm?
2.Welchen Sinn kann man, in Anbetracht des Bewusstseins über solch eine Katastrophe seinem Leben überhaupt noch geben? Inwieweit ist es überhaupt noch zu verantworten Kinder in diese Welt zu setzen? Hat die Menschheit versagt oder ist sie gar eine biologische Fehlkonstruktion?

Je mehr ich mich mit diesen Fragen beschäftige und so unangenehmer mir diese werden, umso stärker setzt in mir der beschriebene Verdrängungsmechanismus ein und das Bedürfnis erstmal so weiterzumachen wie bisher. Albert Einstein schien dieses Paradox auch beschäftigt zu haben. Er kam zu folgender Diagnose: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“

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