Gedanken zur digitalen Wirklichkeit

Stellen Sie sich vor dass bei ihren zukünftigen Bewerbungen ihre Abschlussnote keinerlei Rolle mehr spielt, ja nicht einmal, ob sie überhaupt ein Studium absolviert haben. Selbst Fachkenntnis ist einer der unwichtigsten Faktoren im Auswahlverfahren überhaupt.
Dies ist schon heute Realität bei Google, Facebook und anderen Hightech-Firmen. Laut Laszlo Bock, dem Personalchef von Google gibt es keinerlei Verbindung zwischen Studienerfolg und Leistung im Job. Außerdem gelänge es Nicht-Experten oft viel besser, neue Lösungen zu finden und darauf käme es mehr denn je an.
Nach Bock ist „das Entscheidende die Fähigkeit, ständig dazuzulernen und disparate Informationspartikel zusammenzubringen.“ Demzufolge besteht die neue Kernkompetenz darin, sich von Dingen und Situationen anregen zu lassen und ergebnisoffene Prozesse zu starten, sowie die Irritation durch den Kommunikationsüberschuss auszuhalten und kreativ zu wenden.
Wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, könnte es zukünftig nicht mehr um rationale Planung auf Grundlage von bestimmtem Wissen gehen, welches die Grundlage unserer Handlungen heute bildet. Entscheidend wäre dann auch nicht mehr, ob ein Wissenspartikel stimmt oder in ein System einzuordnen ist, sondern ob man mit ihm sinnvoll weitermachen kann.
 
Gedanken aus: Kucklick, Christoph (2017). Die granulare Gesellschaft. Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst. Berlin: Ullstein Taschenbuch.

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